Balance statt Burnout - Entlastung für alle Lehrkräfte
- Pflichtstunden auf 23 reduzieren
- Mehr Anrechnungsstunden, insbesondere für Korrekturen
- Konzentration auf das pädagogische Kerngeschäft
Die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen ist höher als in anderen Bundesländern – und trotzdem steigt der Arbeitsumfang immer weiter an. Der PhV fordert die Reduzierung der Pflichtstundenzahl von 25,5 auf 23 Wochenstunden*, damit die Gymnasien und Gesamtschulen ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen können. Darüber hinaus müssen Möglichkeiten zur Arbeit in Teilzeit gewahrt bleiben. Wer seine Pflichtstundenzahl reduziert, macht das nicht voraussetzungslos, sondern leistet einen Beitrag zum Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit und zur Sicherung der Bildungsqualität.
Die Überlastung der Kollegien drückt sich in hohen Krankenständen und einem daraus resultierenden enormen Vertretungsaufwand aus. Viele Kolleginnen und Kollegen müssen regelmäßig Mehrarbeit leisten. Um dem entgegenzuwirken, fordert der PhV den Aufbau einer verlässlichen Vertretungsreserve in allen Schulen. Insbesondere im gebundenen Ganztag verhindern zerklüftete Dienstpläne (und fehlende Arbeitsplätze) mitunter eine effiziente Nutzung der Arbeitszeit. Der PhV tritt auch unter pädagogischen Gesichtspunkten dafür ein, vor allem an den Gymnasien einen flexiblen Ganztag zu ermöglichen.
Die den Schulen für den Ausgleich besonderer unterrichtlicher Belastungen sowie die Übernahme spezieller Aufgaben gewährte Zahl an sog. „Anrechnungsstunden“ ist viel zu gering und muss dringend deutlich erhöht werden. Neue Formate der Leistungsüberprüfung, z. B. in den Fremdsprachen, und veränderte Anforderungen an die Form der Korrekturen, aber auch die bei einer immer größeren Gruppe von Schülerinnen und Schülern auch an Gymnasien und Gesamtschulen festzustellenden gravierenden Defizite im Bereich von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung verlangen den betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein Übermaß an Aufwand ab, das kaum noch tragbar ist. Für die Kolleginnen und Kollegen mit Kernfächern kommen zur Korrekturlast in aller Regel Klassenleitungen hinzu, durch die sie in besonderer Weise mit zeitaufwändigen Organisationsund Beratungsaufgaben betraut sind. Der PhV fordert daher die Einrichtung eines zusätzlichen zweckgebundenen Entlastungstopfs, der ausschließlich für Korrekturen reserviert ist.
Der Philologenverband plädiert für eine radikale Streichung aller unnötigen Verwaltungsaufgaben und eine Konzentration auf das pädagogische Kerngeschäft. Für die Erledigung notwendiger administrativer Arbeiten müssen Schulverwaltungsassistenten eingestellt werden, die nicht auf die Lehrerstellen angerechnet werden. Ferner muss das Ministerium für Schule und Bildung die Lehrkräfte vor Einführung neuer Projekte durch die Erarbeitung praxistauglicher Musterkonzepte unterstützen, die ohne großen Aufwand von den Schulen übernommen werden können.
*Am Weiterbildungskolleg von 22 auf 20 Wochenstunden