Bildung vom Kind aus denken - erfolgreiche Wege zum Abschluss
- Ehrlicher Umgang mit Fähigkeiten, Neigungen und Talenten
- Bessere Durchlässigkeit zwischen allen Schulformen
- Differenzierung nach Leistungsfähigkeit aufrechterhalten
Die vielfältigen tiefgreifenden und lebensverändernden Krisen unserer Zeit zeigen uns täglich, welch wichtige Rolle Bildung und Erziehung sowie pädagogische Unterstützung in unserem Land spielen und dass es mehr denn je darum gehen muss, Voraussetzungen für eine bestmögliche Bildung für alle Schülerinnen und Schüler dauerhaft und konsequent zu schaffen.
Deshalb muss das Ziel ein Schulsystem sein, das allen Schülerinnen und Schülern eine begabungsgerechte Beschulung und Bildung ermöglicht. Die zunehmende Konzentration auf Schulformen mit gymnasialer Oberstufe beim Übergang zur weiterführenden Schule schafft auch in den Gymnasien eine stärker ausgeprägte Heterogenität, die ein gezieltes Fordern und Fördern jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers in Klassen mit oft 30 Lernenden und mehr kaum noch leistbar macht. Der PhV sieht deshalb zukünftig beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe eine stärkere zielgerichtete Beratung der Eltern mit einem umfassenden Aufzeigen der individuellen Perspektiven für ihre Kinder im Rahmen der unterschiedlichen Bildungsgänge sowie der Schulabschlüsse und die Aufklärung über deren Chancen und Möglichkeiten als dringend erforderlich an.
Auch muss die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen des differenzierten und integrierten Schulsystems in Zukunft erheblich verbessert werden. Im Mittelpunkt von Schule und Unterricht müssen stets alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Neigungen stehen, die in einem vielgliedrigen Schulsystem bestmöglich zur Entfaltung gebracht werden können. Das erfordert einen ehrlichen Umgang mit den Fähigkeiten, Neigungen und Talenten der Kinder und Jugendlichen durch alle an Schule Beteiligte.
Um, wie § 1 Absatz 2 SchulG fordert, „den Elternwillen“ einerseits und „den Zugang zu schulischer Bildung nach Lernbereitschaft und Lernfähigkeit der Kinder und Jugendlichen“ andererseits bestmöglich in Einklang zu bringen, ist es notwendig, dass sowohl die Expertise der Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen als auch der an den Gymnasien bei der Schulformwahl mit eingebracht werden kann, um den geeigneten Bildungsweg für jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu finden. Allein der Wille der Eltern ist kein verlässlicher Maßstab für die Einschätzung der Lernbereitschaft und die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder.
Der PhV fordert deshalb eine stärkere Würdigung der Grundschulgutachten bei der Auswahl der geeigneten Schulform beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe. Das kann auch verhindern, dass bei der Anmeldung an besonders gefragten Gymnasien Kinder mit Gymnasialempfehlung im Losverfahren leer ausgehen, während solche ohne diese Empfehlung einen Platz erhalten.
Außerdem müssen die Aufnahmebedingungen an den Weiterbildungskollegs modernisiert und die Bildungsgänge des Zweiten Bildungswegs noch stärker beworben werden.